Normandie, Calvados


Manche Reisen tritt man gern an. Manche muss man antreten. Diese solitäre Fahrt mit dem Van ist eher bei „ungeplanten Herzensangelegenheiten“ anzusiedeln. Mit Norfrankreichs Küste, der Normandie, dem Calvados bin ich tief verwurzelt. Mein Grossvater ist dort geboren, aufgewachsen, hat im Calvados 2. den Weltkrieg erlebt und auf französischer Seite die Befreiung Frankreichs überlebt. Das hat ihn geprägt. So vieles, das in dieser Region und insbesondere in der Zeit als Frankreich durch die Deutschen besetzt war, floss in seine Erzählungen ein, dass ich selbst recht lebhafte Geschichten wiedergeben könnte, die mir bei all dem, was ich mit meinem Opa dort unternommen habe, erzählt und verörtlicht wurden. All diese Geschehnisse haben bei ihm natürlich mitunter tiefe Narben hinterlassen, welche bei mir als Zuhörer natürlich nicht entstanden.
Mein Opa ist vor vielern Jahren gestorben. Zurück blieb meine Oma. Beide musste ich, als ihr Gesundheitszustand rapide abnahm, leider in ein Heim umsiedeln. Das war ein schwerer, wenn auch notwendiger Schritt. Honoriert wurde dieser Schritt jedoch durch ein tolles Haus, in dem die beiden im Familienzimmer unterkamen.

Nun lebt und liegt nur noch meine Oma dort und das mit sage und schreibe fast 98 Jahren. Wir alle hätten das Erreichen eines so hohen Alters nicht für möglich gehalten. Meine Grosseltern waren ein so starkes Team, dass wir nach dem Tod meines Opas fest davon ausgingen meine Oma würde kurz danach zu ihm hinabsteigen. Oder auf?

Der traurige Anlass meiner Reise lässt sich gewissermaßen als Abschied nehmen einordnen. Ich möchte diesen Beitrag emotional nicht noch mehr anschwellen lassen. Aber leider war diese Reise keine durchweg heitere, eher eine notwendige und wichtige.  Auch für die Daheimgebliebenen, die sich an meinen Besuchen per Videotelefonie eingeklinkt haben. So hatte meine Mamie mit ihrer Tochter Martine und Dieter und auch mit Kati und Océane Kontakt.

Schweren Herzens musste ich wieder abreisen. Die Corona Pandemie und mit ihr, der neue, sehr strenge Lockdown Frankreichs zwangen mich zur vorzeitigen Abreise. Vor dem nächsten Besuch habe ich nun sehr grossen Respekt. Der wird noch schwerer.

Die Reise gab mir die Möglichkeit unseren neuen Van einzufahren, kennen zu lernen und schon ein paar Planungen vorzunehmen. Bald gibts dazu mehr auf www.vanunddavon. Wir schliesssen uns damit der #vanlife Bewegung an.

Vorweg möchte ich hier aber schon ein paar Bilder teilen.